Als diabetische Retinopathie bezeichnet man die durch die Zuckererkrankung (Diabetes mellitus) hervorgerufene Erkrankung der Netzhaut des Auges. Durch den erhöhten Blutzuckerspiegel kommt es zu Änderungen des Blutflusses in den kleinen Blutgefässen und zu Stoffwechselveränderungen in den die Blutgefässe umgebenden Zellen. Diese Schädigung kann zu einem Verschluss der kleinsten Netzhautgefässe führen. Dieser Verschluss wiederum kann eine Sauerstoffunterversorgung der von den Gefässen abhängigen Netzhautanteile verursachen. Die Sauerstoffunterversorgung ist zudem ein Reiz für die Ausschüttung von verschiedenen Wachstumsfaktoren, unter anderem von Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF).VEGF ist hauptverantwortlich für die Steigerung der Gefässdurchlässigkeit und führt zu Gefässneubildungen. Die erhöhte Gefässdurchlässigkeit verursach den Austritt von Flüssigkeit in das Netzhautgewebe und die Schwellung (Ödem). Im Bereich des gelben Flecks (Makula) nennt man dies Makulaödem. Die Gefässneubildungen entstehen an Stellen, wo sich normalerweise keine Gefässe befinden. Sie können zu Blutungen in der Netzhaut oder im Glaskörper führen. Das Erblindungsrisiko bei Diabetikern ist 5-10-mal höher als bei einem Nicht-Diabetiker.